Die MotoGP-Weltmeisterschaft 2023 war bisher vor allem eine Angelegenheit von Ducati. Francesco Bagnaia, Jorge Martin und Marco Bezzecchi kämpfen um den Titel und repräsentieren jeweils verschiedene Teams. Bagnaia fährt für das Werksteam die GP23, das direkt von der Firma überwacht wird. Im Gegensatz dazu fahren Martin und Bezzecchi für „Satelliten“-Teams, Pramac und Mooney VR46. Trotz dieser Unterschiede stellt Ducati sicher, dass alle Fahrer volle Unterstützung erhalten, selbst wenn ein nicht „offizielles“ Team den Titel gewinnt. Dieser Ansatz markiert eine Abkehr von früheren Praktiken.
In der Vergangenheit gab es historische Fälle, in denen das Werksteam von Honda und seine „Satelliten“-Teams um die Meisterschaft kämpften und zu internen Konflikten führten. Zum Beispiel:
- Cadalora: Im Jahr 1996 wechselte Luca Cadalora zum Honda Nsr 500 des Teams Kanemoto. Nach einem vielversprechenden Start intervenierte Honda angeblich in der Unterstützung, die Cadalora erhielt, was sich auf seinen Meisterschaftslauf auswirkte.
- Biaggi: Max Biaggi gab 1998 mit dem Kanemoto-Team ein starkes Debüt in der Top-Klasse. Trotz eines glänzenden Starts hatte Biaggi das Gefühl, dass Honda das offizielle HRC-Team und Mick Doohan bevorzugte, was zu Unterschieden bei den Motorrad-Updates und der Unterstützung führte.
- Gibernau: Im Jahr 2003 befand sich Sete Gibernau, nachdem er Daijiro Katos RC211V geerbt hatte, in einer ähnlichen Situation. Obwohl er Teil des „Satelliten“-Teams Gresini war, hatte er eine Werkshonda. Doch nach einem bestimmten Punkt in der Meisterschaft hatte Gibernau das Gefühl, dass Honda Valentino Rossi, einem offiziellen HRC-Fahrer, überlegenes Material zur Verfügung stellte.
Aktuell genießt Martin das Privileg, dass er dasselbe Motorrad wie die offiziellen Fahrer benutzen darf, obwohl er Teil einer anderen Struktur ist. Diese Situation ähnelt der von Gibernau im Jahr 2003. Nach einem Sieg in Deutschland lag Gibernau nur 29 Punkte hinter Rossi. Doch wie Gibernau später behauptete, stellte Honda Rossi einen Prototypen für 2004 zur Verfügung, was ihm einen Vorteil verschaffte.
Diese historischen Fälle stehen im Gegensatz zur aktuellen Herangehensweise von Ducati, bei der alle Fahrer unabhängig von ihrer Teamzugehörigkeit gleiche Unterstützung und Chancen erhalten.